„Achtung, die Aufzeichnung läuft, wir produzieren „Life“ in drei, zwei, eins und ab!“
Sobald dieser Satz in der Regie fällt, leuchtet das Rotlicht des Kamerakrans und das gesamte Team ist für die nächsten anderthalb Stunden hochkonzentriert. So lange dauert es in etwa, bis wir die einzelnen Beiträge unseres 70-minütigen Magazins zu einer abwechslungsreichen Gesamtsendung zusammenfahren.
Jetzt liegt es an mir, die Zuschauer:innen Zuhause für die Geschichten unserer Sendung zu begeistern. Sie mit wenigen Sätzen davon zu überzeugen, warum sie sich den folgenden Beitrag unbedingt anschauen müssen. Und meistens gelingt mir das dann am besten, wenn ich selbst begeistert und überzeugt bin von der Geschichte, die ich anmoderiere. Und tatsächlich freue ich mich Woche für Woche auf den kommenden Samstag! Denn „Life“ ist für mich in erster Linie glaubwürdig. Dazu noch aktuell, informativ, ernsthaft, unterhaltsam, bunt und emotional. Diesen notwendigen Spagat in der Moderation hinzubekommen, innerhalb einer Sendung zwischen ernst und locker zu variieren, gesellschaftspolitische Themen genauso kompetent und glaubwürdig zu behandeln wie Verbraucherthemen und lustige, bunte Geschichten – darin sehe ich meine Herausforderung als Moderatorin des „Life Magazins“.
Wie kommt die Sendung in den Kasten?
Etwa sechs Stunden, bevor „Life“ am Samstagabend um 19:05 Uhr im TV zu sehen ist, zeichnen wir die Sendung in „der grünen Hölle“ auf, wie das größte von zwei Nachrichtenstudios im Sendezentrum in Köln-Deutz genannt wird. Mitten im gerundeten Design eines 410 Quadratmeter großen, leeren und ganz in Grün gestrichenen Raums wäre ich vermutlich orientierungslos – hätte ich nicht meine kleine, grüne Kleberolle dabei, die mir stets zu Füßen liegt. (siehe Bild). Um gegen 12:00 Uhr sendebereit im Studio zu stehen, sitze ich ab 11:00 Uhr in der Maske. Haare, Make-Up, Outfit – und ab geht’s auf meine „Tanzfläche“. In der Regie werden zu Aufzeichnungsbeginn sechs Menschen dafür sorgen, dass „Life“ technisch und inhaltlich einwandfrei produziert wird.
Über einen kleinen Knopf in meinem Ohr, ein sogenanntes „In-Ear“, habe ich die Möglichkeit, mit den Kollegen in der Regie zu kommunizieren. Sie spielen die Beiträge an entsprechender Stelle ab, wechseln die Bildhintergründe (Screens) in unserem virtuellen Studioset, achten auf ein optimales Bild und einen gut klingenden Ton. Bei mir „im Grünen“ sind zwei Menschen/Kollegen an den Kameras, ein(e) Aufnahmeleiter:in, ein Maskenbildner und ein(e) Set-Techniker:in.
Viele Menschen also, die jeden Samstag wechseln. Damit während der „heißen Aufzeichnung“ möglichst keine Fehler passieren, proben wir die einzelnen Positionen für die Moderationen im Studio samt Screens vorher einmal durch. Denn unser virtuelles Set bietet über 20 verschiedene Positionen, die wiederum mit verschiedenen Hintergründen bespielt werden können. So haben wir beispielsweise die Möglichkeit, beeindruckende Landschaftsaufnahmen auf einem großen Screen zu präsentieren. Emotionale Geschichten dagegen, die nah am Menschen erzählt sind, wollen wir auch entsprechend nah präsentieren und suchen eine Moderationsposition aus, die ebenfalls Nähe schafft, indem ich nah am Screen stehe und die Kamera am Ende vielleicht auch noch auf mich zufährt.
So gelingt es uns dann in der Regel, unser 70-minütiges Magazin in einem Guss, „Live-on-tape“ aufzuzeichnen. Ich finde es übrigens nicht schlimm, wenn ich eine Moderation mal nicht „ganz sauber“ über die Lippen kriege. Dafür setzen wir dann nicht nochmal neu an, sondern lassen es „leben“. Dafür steht ja zum Glück ein Mensch vor der Kamera und keine Maschine. 😉
Wie finden wir unsere Themen?
Wir leben in einer Welt voller einzigartiger Geschichten. Um sie zu entdecken, durchforsten unsere Reporter nicht nur das Internet, lesen Zeitungen oder recherchieren auf Video-Portalen. Sie sind weltweit unterwegs und finden so oft Geschichten, die noch nie zuvor im Fernsehen zu sehen waren. Unsere Reporterin Anika Mallmann war zum Beispiel dem Geheimnis des ewigen Lebens auf der Spur. Auf der südlichsten Insel Japans, Okinawa, im Ostchinesischen Meer. An keinem anderen Ort der Welt werden die Menschen so alt wie hier! Als Zuschauer*in unserer Sendung haben Sie dadurch aus erster Hand erfahren, woran es liegt, dass ausgerechnet dort so viele Menschen über 100 Jahre alt werden.
Oder Life-Reporter Nils Reucker, der genau dreitausend Kilometer nördlich von Deutschland in Spitzbergen bei völliger Dunkelheit und minus 25 Grad einen deutschen Aussteiger trifft. Der gelernte Pharmazie-Chemikant kommt eigentlich aus Koblenz, lebt aber seit 5 Jahren in Spitzbergen und arbeitet in der nördlichsten Brauerei der Welt. Ganz freiwillig – trotz der vielen Entbehrungen, die das Leben in der Arktis und der 3 Monate langen Polarnacht mit sich bringt.
Durch solche einzigartigen Reportagen über Menschen und besondere Orte schaffen wir es, unseren Zuschauer*innen fremde Welten erlebbar zu machen. Und manchmal müssen wir die Geschichten nicht lange suchen. Ereignisse, wie die Jahrhundertflut im Sommer 2021 fordern uns als Journalisten natürlich auf, zu berichten. Ich war selbst mehrfach als Reporterin im Flutgebiet und habe mir vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe gemacht. Ganz automatisch bin ich dadurch mit Betroffenen auf der Straße ins Gespräch gekommen und habe Menschen kennengelernt, die in einer Nacht ihre Existenz verloren haben. Angehörige verloren haben. Was bewegt die Menschen aktuell? Worüber reden sie? Was treibt sie um? Fragen, die wir uns als Magazinmacher in der Redaktion täglich stellen.
Wir nehmen unseren Bildungsauftrag ernst und möchten unsere Zuschauer*innen informiert ins Wochenende schicken. Durch relevante Service-Beiträge möchten wir außerdem konkrete Tipps geben, die uns im Alltag enorm weiterhelfen. Wie kann ich zum Beispiel mit einfachen Tricks sparen, obwohl die Strom- und Heizkostenpreise in die Höhe schnellen? Und wussten sie, dass Nudeln, Reis und Kartoffeln schlank machen können, wenn man sie täglich isst? Durch aufwändige Experimente werden Thesen zu Fakten und oftmals hinterlassen die Ergebnisse unserer Verbrauchertests richtig gute Laune! Was natürlich bei einem Samstagsabend-Magazin auch nicht ganz verkehrt ist. 😉
Sind wir diesen Samstag verabredet? „Life – Menschen, Momente, Geschichten“, um 19:05 Uhr bei RTL. Ich freue mich auf Sie!
Ihre Annika Begiebing