Fans im Starkult - Wenn das Idol zur Obsession wird
Viele Menschen schwärmen für einen Schauspieler, eine Band oder einen Sportler. Doch bei einigen schlägt die harmlose Schwärmerei in fanatische Verehrung um. Kein Weg ist ihnen zu weit, keine Entbehrung zu groß, um einen Auftritt ihres Idols mitzuerleben. Ihr größter Traum: ein Autogramm zu erheischen, ein gemeinsames Foto, oder gar eine Umarmung. Sie sammeln Fanartikel, dekorieren ihre Wohnung mit Bildern der Sänger oder des Vereins und manch einer stylt sich sogar so wie sein Idol. stern TV-Reportage begleitet den Fanalltag einer leidenschaftlichen Tokio Hotel Anhängerin, die versucht, den Sänger der Gruppe bis ins kleinste Detail zu imitieren; wir treffen ein Ehepaar, das meint, ohne Schalke04 nicht leben zu können; und einen Lady Gaga Fan, der davon träumt genauso zu sein wie die Sängerin.
Die 18jährige Yvi, aus Puderbach im Rothaargebirge, ist Tokio Hotel Fan der ersten Stunde. Die Schülerin hat schon 13 Konzerte in ganz Europa besucht und folgt der Gruppe, wenn es nur irgendwie möglich ist. Mittlerweile versucht Yvi ihr großes Idol, den Sänger Bill Kaulitz zu imitieren. Sie verbringt Tage damit, ein möglichst identisches Outfit zusammenzustellen und sich ähnlich zu stylen. Denn am liebsten wäre sie selber ein Star. Yvis Eltern ertragen den Tick ihrer Tochter mit Geduld und hoffen, dass die ausufernde Leidenschaft irgendwann von allein aufhört. stern TV Reportage begleitet die 18jährige zu der Cometverleihung, auf der auch Tokio Hotel auftritt, feiert mit ihr beim Fantreffen den fünften Geburtstag der Band und lässt sich erklären was für Yvi das Faszinierende an Tokio-Hotel ist.
Die 17-jährige Jaqueline Schwarzfischer aus Hemer in Nordrein-Westfalen schwärmt für den Volkmusikstar Hansi Hinterseer. Von ihrem Klassenkameraden in der Berufsschule muss sie sich deswegen oft blöde Sprüche anhören, aber sie steht voll und ganz zu ihrem Star. Seit fast neun Jahren ist Jaqueline begeisterter Fan des Österreichers: „Wenn ich seine Musik höre, dann geht es mir einfach gut.“ Bald kommt Jaqueline in die elfte Klasse, inzwischen hat sie unzählige Konzerte besucht und sammelt alles, was sie von Hansi Hinterseer ergattern kann. In ihrem Zimmer gibt es kaum einen Hansi-freien Fleck. Seit langem wünscht sie sich, einmal an der alljährlichen Fanwanderung des Schlagerstars in Österreich teilzunehmen. Ihre Mutter Petra will ihr diesen Wunsch jetzt erfüllen. Mit tausenden anderen Fans wandert sie im August durch die Berge, um ihrem Idol einmal ganz nah zu sein. stern TV Reportage ist dabei.
Manuela Müller (50) ist Schalker durch und durch. Die Hausfrau aus Nordhofen im Westerwald besucht jedes Heimspiel der Mannschaft und auch auswärts ist sie fast immer dabei – sogar bei den Auslandsfahrten. Ihr 500 Mitglieder starker Schalke Fan Club in Koblenz hat sie Anfang des Jahres zum Fan des Jahres gewählt. Ehemann Robert (54) ist auch mit Herz und Seele Schalker: „Wenn ich mal irgendwann auf dem Sterbebett liege, möchte ich mein Schalke Trikot tragen und die Hymne von S04 hören!“ Der Maschinenführer und seine Frau haben zu Hause alles in den Vereinsfarben blau-weiß dekoriert, die Schränke quellen über vor lauter Fanartikel. Ohne Schalke kann das Ehepaar nicht sein: dieses Jahr fahren die beiden ihrem Verein in der spielfreien Zeit hinterher ins Trainingslager nach Österreich. stern Tv Reportage hat die Fans dorthin begleitet.
Autor: Jutta Pinzler, Stephan Sattig
Brutale Mädchen! Wenn Töchter auf die schiefe Bahn geraten
Sie klauen, schlagen, prügeln und verletzten – gewalttätige Mädchen. Und die Gewalt nimmt zu. Allein bei Körperverletzungsdelikten hat sich die Zahl der Täterinnen in den letzten zehn Jahren verdoppelt. In Deutschlands Großstädten wird jede vierte Gewalttat von einem Mädchen begangen. Während es früher für die Taten meist eindeutige Motive gab, schlagen die Mädchen inzwischen scheinbar ohne Grund zu.
Durch körperliche Stärke hoffen sie, die Anerkennung zu finden, die ihnen sonst verweigert wird. Die meisten von ihnen stammen aus zerrütteten Familien. Armut, geringe Bildung, Alkohol, Drogen und keine Aussicht auf eine bessere Zukunft geben den Rest. Meist haben die Mädchen kein Selbstwertgefühl und sind so unsicher, dass sie fast jede Reaktion von anderen als Angriff wahrnehmen. Und dann schlagen sie zu.
Vom Opfer zum Täter wurden auch Jennifer K. (21) und Jenny M. (14) aus Berlin. Sie kennen nur einen Weg, um sich Respekt zu verschaffen: mit ihren Fäusten. stern tv Reportage hat die beiden Straftäterinnen aus Berlin fast ein Jahr lang begleitet - beim Auf und Ab zwischen Verurteilung, Knast und dem verzweifelten Versuch, in ein besseres Leben zu finden beobachtet.
Sommer, Sonne, Shoppingzeit! Schnäppchenjagd im Urlaub
Rosige Zeit für Schnäppchenjäger: Die Wirtschaftskrise hat auch Deutschlands beliebteste Ferieninsel Mallorca erreicht, teure Immobilien finden keine Käufer mehr und deshalb sind die Preise für Wohnungen und Häuser um mehr als 30% gesunken. Auch in anderen Urlaubsländern kann man billig einkaufen.
Ob in der Türkei oder Polen – überall gehen Urlauber auf Schnäppchenjagd. Weil der polnische Zloty extrem günstig ist, sparen Einkäufer im östlichen Nachbarland bis zu 80%! Schnäppchenjagen in Polen lohnt sich: Vor allem Benzin, Elektroartikel und Friseurbesuche sind extrem billig. Stern TV Reportage hat Schnäppchenjäger im Urlaub begleitet.
Vom eigenen Haus auf Mallorca träumt Familie D. aus Darmstadt schon seit zehn Jahren. Doch die Preise waren bislang zu hoch. Udo D. (42), Inhaber einer Werbeagentur, hofft, ein günstiges Angebot zu finden. „Ich habe mich schon beim ersten Besuch in die Insel verliebt. Seit der Finanzkrise ist es möglich geworden, etwas Eigenes zu kaufen.“ Mit seiner schwangeren Frau Petra (38) und den Töchtern Lisa (10) und Ana (11) sucht die Familie nach geeigneten Häusern.
Auch Familie P. vom Timmendorfer Strand sucht ein Haus auf Mallorca, unbedingt am Meer, neuwertig und möbliert. Felice P. (43) ist selbstständiger EDV Berater: „Wenn wir jetzt nicht kaufen, wann dann? Ich beobachte die Preisentwicklung bei einem Haus seit zwei Jahren. Viele Häuser sind um 100.000 Euro billiger als vor der Krise.“ Werden beide Familien fündig?
Doreen (32) aus Berlin, Haushaltshilfe und alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen (10 und 11 Jahre alt) spart das ganze Jahr für den zweiwöchigen Urlaub in der Türkei. Ihre 24-jährige Schwester fährt mit, vor allem, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. 800 Euro haben die vier als Taschengeld dabei für T-Shirts, Schuhe, Pullis, Röcke - die Wunschliste ist lang. „Vieles ist hier wesentlich billiger als in Deutschland. Da schlagen wir jedes Jahr zu.“ Dass es sich bei Kleidung von Marken wie Ed Hardy, Puma und Dolce & Gabbana um Plagiate handelt, stört die Berliner nicht.
Der Geheimtipp für Schnäppchenjäger aber ist Polen: Hier können Deutsche bis zu 80 Prozent sparen! Iris H. (44) aus Berlin fährt alle paar Wochen ins nahe gelegene Slubice. Mit Schwiegereltern und Sohn Lukas (16) beginnt die Schnäppchenjagd bei der polnischen Tankstelle mit Billig-Sprit. Weiter geht’s auf dem Markt: Zigaretten, Kleidung, Elektroartikel, selbst der Frisör und der Optiker sind viel billiger als zu Hause. Familie H. braucht auch ein neues Bett und steuert ein polnisches Bettenlager an, selbst Möbelstücke kosten viel weniger als in Berlin.
Das gesparte gibt Iris. H. ohne schlechtes Gewissen gleich wieder aus: „In Berlin kaufe ich mir selten schöne Sachen wir Handtaschen oder Gürtel oder so – aber hier kann ich da selten vorbeigehen, bei einer Tasche für sechs Euro. Und mein Sohn Lukas, der freut sich immer, wenn er dann mit Opa in Sachen Elektrokram stöbern kann.“
Geplatzte Träume im Paradies! Deutsche in Dubai
Dubai - Lange stand das Land am Persischen Golf für schnellen Reichtum, Bauboom und unbegrenzte Möglichkeiten. Doch nun zeigt sich, verstärkt durch die Finanzkrise, dass der Glamour oft nicht mehr als eine leere Hülle ist. Die Zeiten, in denen sich Tellerwäscher zum Millionär hochspülten sind vorbei. Und auch der Handel von Immobilien bringt nicht mehr das große Geld.
Dubai ist bankrott. Experten schätzen, dass das Land auf knapp 50 Milliarden Euro Schulden sitzt. Zurück bleiben verarmte Spekulanten, Arbeitslose und Käufer, die darauf warten, dass ihre Wohnungen endlich gebaut werden. 80% aller Einwohner der Vereinigten Arabischen Emirate sind Ausländer. Rund 700 deutsche Firmen verteilen sich über Abu Dhabi, Dubai und die nördlichen Emirate. In Dubai leben 6.500 Deutsche, dort Fuß zu fassen ist nicht einfach. Und seit der Krise noch viel schwerer. Wer seine Arbeit verliert, muss nach 30 Tagen das Land verlassen.
Stern TV Reportage zeigt, dass mancher angebliche Millionäre doch nicht ganz so erfolgreich ist wie er vorgibt und wie deutsche Auswanderer um ihr Überleben kämpfen.
Herz gebrochen, Geld weg! Heiratsschwindler
Heiratsschwindler - gibt es die noch? Es gibt sie noch und betrogen werden viele hundert, wahrscheinlich tausende Frauen, die einem Mann auf den Leim gehen, der Liebe vortäuscht, aber eigentlich nur das Eine will: Geld! Dafür spielen Heiratsschwindler den romantischen Herzensbrecher oder einfühlsamen Liebhaber. Ihre Beute sind häufig einsame Frauen. Wie viele Täter und Opfer es genau gibt, können weder Polizei noch Staatsanwaltschaften sagen. Denn Heiratsschwindel ist seit Mitte der 70er Jahre keine Straftat mehr. Die Betroffenen müssen dem Schwindler den materiellen Betrug nachweisen und das ist oft nicht möglich.
Inhalt:
Ulla (66) war dreieinhalb Jahre lang mit einem Betrüger verheiratet. Dafür muss der Mann bis 2011 hinter Gittern im Knast von Landsberg sitzen. Die einst wohlhabende Geschäftsfrau und Immobilienbesitzerin hat alles verloren: Ihr ganzes Vermögen und damit ihre gesicherte Existenz. Heute lebt sie in einer kleinen Sozialwohnung, von 300 Euro. Durch die unglückliche Beziehung zu ihrem Mann ist das gesamte Vermögen von einer halben Million Euro weg. Ullas Geschichte beginnt in einer Kneipe in Köln, die ihrem Sohn gehört. In ihrer Freizeit hilft die attraktive Mutter ihrem Sohn. Hier lernt sie Peter kennen – gut aussehend und 20 Jahre jünger als sie. Langsam umwirbt er Ulla, die lebenslustige Frau fühlt sich geschmeichelt. Er sei Zahntechniker, sagt er, habe ein Labor in der Türkei und viel Geld in der Schweiz angelegt. Er wirkt bescheiden und sehr charmant. Ulla gefällt diese unaufdringliche Art. Aber schnell bittet er sie um 15.000 Euro: Er sei in Geschäfte mit der Mafia verwickelt, wolle sich aber herauskaufen und komme gerade nicht an sein Geld in der Schweiz. Ulla hadert zunächst: „Aber ich wusste, wenn ich das nicht mache, dann ist er weg – und der Mann war faszinierend, der hatte was“. Ulla löst ihr Sparkonto auf, gibt ihm das Geld, und fühlt sich gut. Heute weiß sie „Das war der Anfang vom Ende. Hätte ich das nicht gemacht, er hätte von mir gelassen.“ Von der großen Liebe zu einem Mann, den sie sogar heiratet, nachdem er eine kurze Haftstrafe abgesessen hat, ist nichts geblieben: „Da ist noch nicht einmal Hass, einfach nur Leere.“
Maria (65) hat rund 130.000 Euro verloren, weil sie auf einen adeligen Heiratsschwindler hereingefallen ist und zwar auf den angeblichen Prinzen William Saxe Coburg und Gotha. Aber der Titel ist nicht echt. Zwar hat William vor vielen Jahren eine Frau mit diesem Namen in England geehelicht, doch den Prinzen-Titel hat er frei dazu erfunden. Als Maria den vermeintlichen Prinzen über eine Anzeige in der Rheinischen Post kennen lernt, ist sie 62 Jahre alt und seit fünf Jahren Witwe. William gefällt ihr. Er ist weltmännisch, gebildet und elegant. Er verwöhnt sie, lädt sie in feine Hotels nach Brüssel und Amsterdam ein. Heute weiß sie: William war fünf Mal verheiratet. Maria war sein letztes Opfer, davor hatte er eine Rentnerin um 480.000 Euro gebracht, wurde zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Jetzt steht er erneut vor Gericht und Maria wünscht sich, dass er endlich hinter Gittern landet. Denn der technischen Angestellten hat er das Leben zerstört. Sie hält sich heute mit ihrer Witwenrente und einem Mini-Job als Versicherungsvertreterin über Wasser. Ihre Schulden muss sie monatlich mit 550 Euro zu ihrem 70sten Lebensjahr abstottern. Maria will vor allem eines: Rache.
Endlich wieder nach Hause! Von Auswanderern und Rückkehrern
Teil 1
Hohe Arbeitslosenquote, quälende Debatten über Gesundheitsreformen und dann noch mieses Wetter: Die Gründe, Deutschland zu verlassen, liegen auf der Hand. Immer mehr Menschen wandern aus. Doch wartet im Ausland wirklich das Paradies am Palmenstrand?
Viele Auswanderer überrascht nach der ersten Ausstiegseuphorie der harte Alltag fern der Heimat: Ein miserables Gehalt, Gebühren für den Besuch der Kinder auf internationalen Schulen, hohe Mieten und die Erkenntnis, dass man im Ausland nicht immer willkommen ist, treiben viele schon nach kurzer Zeit zurück nach Deutschland.
Für Mario B. (32) und Mirjam W. (31) aus Hamburg stand im August 2005 fest: Jetzt wandern wir aus! Mario hatte gerade seinen Job als Chauffeur bei einer Immobilienfirma verloren. Mirjam entschied sich gegen ihre sichere Anstellung als Raumausstatterin. Mario, gelernter Friseur, wollte einen eigenen Salon in Griechenland eröffnen. Doch nach eineinhalb Jahren Kampf mit griechischen Behörden, muss das Paar nun wieder zurück nach Deutschland. Das Startkapital ist aufgebraucht, Mirjam im fünften Monat schwanger - der Traum geplatzt.
Ute (40) und Peter (40) K. haben geschafft, wovon andere nur träumen: Seit fünf Jahren leben sie am Strand der portugiesischen Algarve. Doch weder die mediterrane Lebensart noch das Glück südlicher Sonne können Familie K. halten. Sie wollen zurück nach Deutschland.
Ute zog es immer in fremde Länder, jetzt hat sie Heimweh: "Ich freue mich wahnsinnig, endlich nach Hause zu dürfen. Viele Deutsche wissen gar nicht, was sie an ihrer Heimat haben." Peter arbeitet in Portugal als Generaldirektor eines 5-Sterne-Hotels, Ute kümmert sich um die beiden 6- und 9-jährigen Söhne. stern TV Reportage hat die letzten Tage mit Familie K. in Portugal verbracht. In nur zwei Wochen ziehen sie um: ins bayrische Garmisch-Partenkirchen.
Teil 2
Viele Auswanderer überrascht nach der ersten Ausstiegseuphorie der harte Alltag fern der Heimat: Ein miserables Gehalt, Gebühren für den Besuch der Kinder auf internationalen Schulen, hohe Mieten und die Erkenntnis, dass man im Ausland nicht immer willkommen ist, treiben viele schon nach kurzer Zeit zurück nach Deutschland.
Mario B. (32) und Mirjam W. (31) aus Hamburg müssen nach einem verkorksten Jahr in Griechenland jetzt zurück nach Deutschland. Der Traum vom eigenen Friseursalon ist an der griechischen Bürokratie gescheitert - das ersparte Geld aufgebraucht. In Hamburg wollen sie nun wieder Fuß fassen, sich in der deutschen Heimat eine Existenz aufbauen. Während Mario sich als Kurierfahrer bewirbt, durchforstet die schwangere Mirjam die Immobilienanzeigen.
Bayerische Bodenständigkeit statt mediterraner Lebenslust: Ute (40) und Peter (40) K. sind nach Deutschland zurückgekehrt. Vier Jahre lebten sie mit ihren zwei Söhnen in einem Urlaubsparadies an der portugiesischen Algarve. Jetzt ziehen die Rückwanderer in ein Zweifamilienhaus am Stadtrand von Garmisch Partenkirchen. Aus Heimweh und weil vieles in Deutschland einfach praktischer ist. Von der Gesundheitsversorgung bis zur schnell arbeitenden Bürokratie.
stern TV Reportage zeigt im zweiten Teil von „Endlich wieder zu Hause!“, warum Menschen ihr Glück im Ausland nicht gefunden haben und begleitet sie bei ihren ersten Schritten zurück in Deutschland.